Vogelsang war der Sohn des Bremer Tabak- und Zigarrenfabrikanten C. F. Vogelsang und strebte ebenso eine Karriere als Tabakgroßhändler an. Nach seinem Realschulabschluss arbeitete er im Exporthandel in der britischen Kapkolonie (dem heutigen Südafrika) und in Westafrika. Als er nach Bremen zurückkehrte, stellte ihn der Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz ein, dessen Handelsgeschäfte in Amerika und Westafrika erfolglos geblieben waren, und der nun an der südwestlichen Küste Afrikas (dem heutigen Namibia) die Grundlagen für eine deutsche Kolonie errichten wollte. Da Vogelsang Erfahrungen mit dem britischen Kolonialregime in Südafrika gesammelt hatte, wurde er bald im Rahmen von Lüderitz‘ Kolonialisierungsplänen als Unterhändler vor Ort aktiv. Im April 1883 ließ er in der Bucht von Angra Pequena die ersten Unterkünfte für seine Expedition errichten und gründete einen Handelsposten unter seiner Leitung. Mangels eigener Kenntnis des Landes stützte sich die Expedition auf die Kontakte der Bewohner der Missionsstation Bethanien der evangelischen Rheinischen Missionsgesellschaft.
Kurz darauf schloss der junge Exportkaufmann mit dem Nama-Kaptein Josef Frederiks II einen Vertrag ab, in dem die Bucht und das Land im Umkreis von fünf geographischen Meilen für 100 Pfund in Gold und 200 Gewehre an die Firma Lüderitz verkauft wurde. Hierbei war Vogelsang der aktive Betreiber des sogenannten "Meilenschwindels": Frederiks ging von englischen Meilen zu etwa 1,6 Kilometern aus, Lüderitz beharrte jedoch später auf der deutschen Meile, die 7,5 Kilometer betrug. Vogelsang war in diesen Betrug eingeweiht, hatte ihm Lüderitz doch zuvor geraten: "Lassen Sie Joseph Fredericks aber vorläufig in dem Glauben, dass es 20 englische Meilen sind." Die Nama sahen sich getäuscht, konnten aber trotz heftiger Proteste die Landnahme nicht verhindern. Da Lüderitz trotz der Errichtung der deutschen Kolonie Deutsch-Südwest im Jahr 1884 mit der Profitabilität der Expedition nicht zufrieden war, entließ er Vogelsang. Dieser diente im Anschluss dem deutschen Kolonialregime aber noch für ein weiteres Jahr als Konsul des Bezirks "Bethanien", der ursprünglich das Land der Nama war. In dieser Funktion schloss er sogenannte "Schutzverträge" mit den Anführern verschiedener lokaler Gruppen ab und half somit, die ausbeuterische deutsche Kolonialherrschaft auszubauen.
1885 kehrte er nach Bremen zurück und übernahm später die Tabakmanufaktur seines Vaters. In späteren Jahren wurde er vom Bremer Senat und von Wirtschaftsverbänden für seine Rolle beim deutschen "Kolonialerwerb" geehrt.
Text: Dr. Hanno Balz, Historiker, in Abstimmung mit der Landeszentrale für politische Bildung und dem Senator für Kultur