Sie sind hier:

Windhukstraße

Die Stadt Windhuk (heute Windhoek) bildete den Hauptort der Kolonie Deutsch-Südwestafrika und ist heute die Hauptstadt Namibias, im Landesinneren gelegen. Der Ort wurde zunächst in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Buren (niederländisch-stämmigen Siedlern aus der Kapkolonie, dem späteren Südafrika) gegründet. Schon vor der Gründung des deutschen "Schutzgebietes" war hier auch die Rheinische Missionsgesellschaft tätig. 1891 wurde Windhuk schließlich Verwaltungssitz der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Zwar entstanden in den Folgejahren koloniale Handels- und Verwaltungsbauten und vor allem auch eine zentrale militärische Festung, doch von einer regelrechten Stadtentwicklung konnte kaum die Rede sein. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges betrug die Einwohnerzahl gerade einmal um die 10.000.

Von Anfang an wurde bei der Besiedelung der Stadt auf die Trennung von weißen Deutschen und der schwarzen einheimischen Bevölkerung geachtet. So war für den deutschen Kolonialalltag ein Unterdrückungssystem im Sinne der Apartheid kennzeichnend. Windhuk entwickelte sich ebenso zu einem Ort kolonialer Gewaltausübung. Die Vollstreckung öffentlicher Prügelstrafen gehörte zum Stadtbild ebenso dazu, wie die Errichtung eines kleineren Konzentrationslagers im Jahr 1905 während des Krieges gegen die Herero und Nama. Dieser Vernichtungskrieg, der mindestens 75000 Opfer unter der einheimischen Bevölkerung forderte, wurde von der Kolonial- und Militärverwaltung von Windhuk aus geplant und organisiert.

Noch heute finden sich in Windhoek mehrere deutsche Kolonialdenkmäler aus der Zeit vor 1914.

Text: Dr. Hanno Balz, Historiker, in Abstimmung mit der Landeszentrale für politische Bildung und dem Senator für Kultur