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Waterbergstraße

Der Waterberg (ursprünglich in der Sprache der Herero: Omuverumue) ist ein fast 50 km langer Tafelberg im Norden der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Während des Deutschen Vernichtungskrieges gegen die Gemeinschaften der Herero und Nama von 1904 - 1907 fanden die entscheidenden militärischen Auseinandersetzungen in der Gegend des Waterbergs statt. Hier hatten sich mehrere Herero-Stämme, insgesamt über 60.000 Menschen, mit ihren Viehherden zusammengefunden. Der deutsche Militärbefehlshaber Generalleutnant Lothar von Trotha hatte vor, am Waterberg eine Vernichtungsschlacht zu führen und so verweigerte er Verhandlungen mit den Herero. Stattdessen wurden sie eingekreist und angegriffen. Die sogenannte Schlacht am Waterberg, präziser: in Ohamakari, am 11. August 1904 wurde später von der deutschen Kolonialideologie immer wieder aufgegriffen und als entscheidender Sieg verklärt. Aus Sicht der Herero steht das Gefecht von Omahakari am Anfang der Zerschlagung der Herero-Gesellschaft.

Allerdings brachte die militärische Auseinandersetzung zunächst keine endgültige Entscheidung, da es den Herero gelang, in südöstlicher Richtung zu entkommen. Generalleutnant von Trotha befahl seinen Truppen daraufhin die Verfolgung in die Wüste Omaheke und ließ darüber hinaus an deren Rand die Wasserstellen besetzen. Zwar folgten die Herero die ihnen bekannten Routen durch die Omaheke, doch angesichts ihrer großen Zahl und des Umstandes, dass sie Familien und Vieh bei sich hatten, waren die wenigen natürlichen Ressourcen bald aufgebraucht. Es war eine verzweifelte Flucht, die tausende von ihnen in einen elenden Tod führte.

Zwar waren auch in der Wüste einige wenige Wasserstellen vorhanden, doch reichten sie bei Weitem nicht zur Versorgung der Flüchtenden. Später berichteten deutsche Militärpatrouillen, oftmals Erdlöcher von oft acht, aber auch bis zu 16 Metern Tiefe gefunden zu haben, um die Tote lagen, die verzweifelt nach Wasser gegraben hatten.

Zwei Jahre darauf hieß es in einem Bericht des Großen Generalstabs in Berlin unverblümt: "Die wasserlose (Wüste) Omaheke sollte vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: die Vernichtung des Hererovolkes."

Die hererosprachigen Namibier bezeichnen die Kämpfe um den Waterberg heute als Schlacht von Ohamakari und gedenken der Opfer des Kolonialkrieges jeweils am 14. August, dem Ohamakari Day.

Der von Deutschen verübte Massenmord an den Gemeinschaften der Herero und Nama gilt als erster Genozid des 20. Jahrhunderts.

Text: Dr. Hanno Balz, Historiker, in Abstimmung mit der Landeszentrale für politische Bildung und dem Senator für Kultur