Die Hafenstadt Kribi entstand nach der Ansiedlung deutscher Kaufleute an der von der Gemeinschaft der Batanga bewohnten Küste um das Jahr 1890 und gehörte zur deutschen Kolonie (offiziell: "Schutzgebiet") Kamerun. Diese galt als ökonomisch wichtigste Kolonie des deutschen Kaiserreiches.
In den folgenden Jahren entwickelte sich der kleine Ort und der gleichnamige Bezirk an der Mündung des Kribiflusses zum administrativen und wirtschaftlichen Zentrum des Südens der Kolonie. Kribi war Sitz des Bezirksamts und des Bezirksgerichts, einer Katholischen Mission und einer deutschen Militärstation neben insgesamt 18 europäischen Faktoreien. Es war auch der Hauptausfuhrhafen für Kautschuk und Elfenbein aus dem Hinterland der Batanga-Küste. Die Zahl der Europäer im Bezirk Kribi betrug im Jahre 1913 lediglich 223 - sie lebten abgetrennt von der einheimischen Bevölkerung.
Unter den ansässigen Handelsfirmen, auf deren Plantagen die lokale Bevölkerung teilweise unter Zwang arbeitete, war auch die Bremer Westafrika Gesellschaft, gegründet im Jahr 1900 in Bremen und mit Firmensitz Am Wall 175. Deren Niederlassung ca. 20 Minuten nördlich von Kribi gaben die Kolonialherren den Namen "Neu-Bremen".
Von Anfang an war die deutsche Kolonialpolitik in Kamerun von brutaler Gewalt gegenüber der Bevölkerung geprägt, und immer wieder wurden die verschiedenen Volksgruppen gegeneinander ausgespielt. Als Reaktion auf die koloniale Unterdrückung kam es immer wieder zu Aufständen der Einheimischen gegen die deutsche Expansion ins Hinterland, welche stets auch militärischen Charakter hatte. Zu einem regelrechten Krieg zwischen den deutschen Kolonialtruppen und der Gemeinschaft der Bulu kam es in den Jahren 1899 bis 1900. In deren Folge wurde auch der Ort Kribi von den Aufständischen angegriffen. Als Strafmaßnahme und zur "Befriedung" wurden hunderte Angehörige der Bulu zur Zwangsarbeit eingesetzt und aus ihren Dörfern vertrieben.
Auf bewaffneten Widerstand stand die Todesstrafe, die regelmäßig verhängt wurde. So gerieten die Angehörigen der Gemeinschaft der Batanga zu Beginn des Ersten Weltkriegs zwischen die Fronten und ihre Könige Wilhelm Madola Dimalè und Endande Mbita wurden in Kribi wegen angeblichen Hochverrats zum Tode verurteilt und erhängt.
1916 kapitulierten die deutsche Kolonialarmee gegenüber britischen, französischen und belgischen Truppen auch in der Provinz Kribi.
Bis heute ist das vollständige Ausmaß und die Zahl der Opfer der deutschen Kolonialherrschaft in Kamerun nicht vollständig erfasst.
Text: Dr. Hanno Balz, Historiker, in Abstimmung mit der Landeszentrale für politische Bildung und dem Senator für Kultur